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INTERNATIONALE BEZIEHUNGEN

1993

Bethel

BEI VATER IGOR - EIN GEMEINDEZENTRUM WIRD AUFGEBAUT

Eine Bildreportage der Hoffnung aus Minsk von
Hermine Oberück

Vater Igor, so der Name des russisch-orthodoxen Priesters aus Minsk, der mit vollem Namen Igor Korostljov heißt, ist in Bethel kein Unbekannter. Sehr eng ist der Kontakt des ehemaligen Architekten mit der Teilanstalt Bethel.
Bereits vor zwei Jahren hatte er damit begonnen, ein Diakonisches Zentrum in Minsk aufzubauen. Bei seinen Besuchen in Bethel holte er sich Anregungen; die Kontakte sind für ihn ebenso wichtig wie materielle Hilfe, und sie wird auch von Bethel aus unterstützt. Pastor Herbert Wohlhüter und seine Frau sind dabei ein wichtiger Motor.
Bei ihrem jungsten Besuch könnten sie sich davon überzeugen, daß das Vorhaben von Vater Igor unter schwierigsten Umstanden ständig voranschreitet. Pater Igor ist als Priester in Minsk für einen Stadtbezirk zuständig und für die gesamte Diakonie innerhalb der weißussischen Stadt. Hermine Oberück hat eindrucksvolle Fotos, die für sich sprechen, nach Bethel mitgebracht. Unser Bild zeigt die ersten Barmherzigen Schwestern des im Aufbau befindlichen Zentrums in Minsk. Der Aufbau vollzieht sich unter großen Schwierigkeiten, aber davon lassen sich weder Pater Igor noch die anderen russisch-orthodoxen Priester und Küster und erst recht nicht die Barmherzigen Schwestern abhalten. Es war nicht nur das entsetzliche Reaktorunglück von Tschernobyl, was deutlich machte, hier in Minsk ist grosser Mangel an Diakonie. Das im Bau befindliche Gemeindezentrum soll ein diakonisches werden. Unter der Taufkapelle, die auf ddem Bild oben gemauert wird, soll sowohl eine Volksküche als auch eine Kleiderkammer eingerichtet werden.

DER RING Heft 11, 1993

Vor einem Jahr müsste der Gottesdienst noch im Freien abgehalten werden. Jetzt verfügt die Gemeinde schon über eine Zeltkirche die aus einem Armeezelt entstand.

Pater Igor ist mit seinem
Zukunftstraum abgebildet.

In der kargen Zeltkirche zeigt sich russisch-orthodoxe Frommigkeit. In der provisorischen Zeltkirche fehlt noch alles, außer den Ikonen und den Heiligenbildern. Siebzig Jahre Kommunismus und Atheismus haben die Religion in Russland zwar unterdrücken, nicht aber auslöschen können. Nicht nur die Kirchen sind mit Ikonen und Heiligenbildern reich verziert, sondern auch in der kleinsten Wohnung ist Platz für eine Altarnische.

Ein junger Seminarist leistet Küsterdienste. Auf dem nebenstehenden Bild ruft er die Gemeinde zum Gottesdienst in der Zeltkirche.

Stein auf Stein muss gemauert werden, doch für die Gemeindemitglieder kein Problem, schliesslich war Pater Igor, bevor er russisch-orthodoxer Priester wurde, Architekt. Und ebenso selbstverstandlich ist es, dass auch Frauen die schwere Arbeit, das Mauern, übernehmen.

Die Barmherzigen Schwestern sind alle in Berufen tätig und arbeiten ehrenamtlich am Abend und am Wochenende. Die Schwester (links) war für eine Zeitlang in Bethel und erhielt hier eine Kurzausbildung.

Erwachsenentaufe ist nichts Ungewohnliches (unten). Sie wird auf unserem Bild von Vater Serge, dem zweiten Priester der Gemeinde, vorgenommen. Er hat zehn Jahre Choreographie studiert, ist geweihter Priester, hat aber noch nicht Theologie studieren können.


Ein junges Ehepaar mit einem Täufling.

Eine Barmherzige Schwester besucht eine Kranke in ihrer Wohnung. Hier besucht Oberschwester Marina der Barmherzigen Schwestern eine Hilfebedürftige.

Marina ist noch als Juristin tätig. Sie war auch in Bethel. Dabei wurde nicht nur Wissen vermittelt, sondern es wurden auch zwei Bullis. die für die Transporte auch der Hilfebedürftigen benutzt werden können.

Für November ist ein von Bethel organisierter Transport nach Minsk geplant. Dazu werden noch Lebensmittel und Hausschuhe für alte Leute benötigt. Gezielte Geldspenden können auf das Konto der Zions-gemeinde eingezahlt werden.

 
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