Seit der Gründung
der russischorthodoxen Kirchengemeinde "Aller Betrübten Freude"
in Minsk im Jahr 1992 besteht eine Partnerschaft mit Bethel. Beim
Bau eines Gemeindezentrums mit einer integrierten Werkstatt für
behinderte Menschen war Bethel durch die Vermittlung und Abwicklung
von Investitionszuschussen behilflich. Lieferungen von Hilfsgutern
und Medikamenten, Ferienmäßnahmen für Kinder und
Jugendliche in Bethel, Hospitationen in proWerk und in Minsk, in
Pflegeheimen und Sozialstationen werden seitdem organisiert und
durchgeführt.
Der erste Kontakt zu Bethel kam 1991 in Minsk zu Stande
durch ein Zusammentreffen von Pater Igor Korostelev (Leiter der
Gemeinde) mit Pastor Herbert Wohlhüter (Leiter Teilanstalt
Bethel a.D.), dem bereits 1992 ein Besuch von Pater Igor in Bethel
folgte. Seitdem existiert ein regelmaßiger Kontakt. So besuchte
Anfang Mai 2003 Pater Igor Korostelev, gemeinsam mit seiner Frau
Galina Korostelev Bethel, um mit Pastor Friedrich Schophaus und
Günter Bornmann uber die zukunftige Gestaltung der Partnerschaft
Bethel/Minsk zu beraten.
Plannung, Bau und
Inbetriebnahme einer Werkstatt für behinderte Menschen
Als Folge der Reaktorkatastrophe
in Tschernobyl kam es zu dem Projekt einer Werkstatt für 120
behinderte Kinder und Jugendliche
im Rahmen der Deutschen UNESCO-Kommission-RTL Spendenaktion. Hier
trat Bethel als Kooperationspartner ein und leistete intensive Unterstützung
bei Konzipierung, Planung, Finanzierung und Baudurchführung.
Weitere Geld- und Sachspenden konnten vermittelt werden. Nach Abschluss
der 4-jährigen Bauzeit werden etwa 60 Menschen in der Werkstatt
betreut. In der Planungs- und Bauphase leisteten die Gemeinschafts-Werkstütten
Bethel, vertreten durch Jorg Plehn und Mitarbeiter/innen aus verschiedenen
Abteilungen (Conny Krüger-Schutte, Garsten Becker, Eckhard
Spiwoks, Anne Beisenkotter u.v.m.) rege Unterstützung. Inzwischen
arbeitet der Textil-bereich, die Kerzenabteilung und die Buchbinderei.
Im Aufbau befindet sich die Druckerei, Druckweiterverarbeitung,
Holzabteilung und Metallabteilung.
Sozialpolitische Rahmenbedingungen
in Weissrussland
Neben der langjährigen
Partnerschaft zur Gemeinde wurden durch Initiative von Pastor Herbert
Wohlhüter und in Kooperation mit dem Internationalen Bildungs-
und Begegnungswerk (IBB), Sitz in Dortmund und Minsk, mehrere Konferenzen
in Weissrussland koordiniert und Kontakte zu staatlichen, kirchlichen
und privaten Organisationen aufgebaut. Die Vernetzung der Behindertenorganisationen
und die Sozialgesetzgebung in Weißrussland wurden durch diese
Konferenzen, durch Kontakte zu den Ministerien und durch Besuche
von Vertreter/innen von Ministerien, staatlichen Institutionen und
Organisationen in Deutschland und speziell in Bethel wesentlich
beeinflüsst. Trotz dieser Entwicklungen ist wegen der sehr
angespannten wirtschaftlichen Lage in Weißrußland eine
staatliche oder kommunale Unterstützung von Nichtregierungsorganisationen
leider nicht absehbar.
Aufbau eines Berufsbildungsbereichs
im 2. Halbjahr 2002
Aus Mitteln des Forderprogramms
Belarus der Bundesregierung Deutschland wurde im 2. Halbjahr 2002
mit wesentlicher Unterstützung von proWerk ein Berufsbildungsbereich
mit 24 Plätzen aus dem Boden gestampft. Die Hospitation von
sechs Mitarbeiter/innen aus Minsk für eine Woche in proWerk
und die Durchführung eines Seminars in Minsk durch Friedrich
Bernhardt und Michael
Banke machten das möglich und festigten gleichzeitig die Partnerschaft
zwischen proWerk und der Werkstatt in Minsk. Zwölf Plätze
sind seit Anfang. 2003 belegt. Im Rahmen des Projektes wurde Pionierarbeit
bei der Entwicklung und Umsetzung von Bildungsplanen für behinderte
Jugendliche in Weissrussland geleistet.
Das Projekt fand seinen Abschluss mit einer
internationalen Konferenz zur sozialrechtlichen Absicherung der
Beruflichen und Sozialen Rehabilitation am 5./6. Dezember in Minsk.
Feierliche Einweihung
der Werkstatt und Unterzeichnung eines Partnerschaftsvertrags
Am 6. Juni 2003 fand die
feierliche Einweihung der Werkstatt in Minsk unter Beisein des Deutschen
Botschafters in Weißrussland und des Metropoliten der Russisch-Ortodoxen
Kirche Weißrußlands statt. Der offiziellen Delegation
aus Bethel unter der Leitung von Pastor Friedrich Schophaus gehörten
neben Pastor Herbert Wohlhüter und Geschäftsführer
Günter Bornmann auch eine Gruppe von Beschäftigten und
Mitarbeitenden aus proWerk an.
Pastor Herbert Wohlhüter konnte miterleben,
wie mit diesen Feierlichkeiten das wichtige Kapitel von Planung,
Bau und Inbetriebnahme der Werkstatt beendet wurde. Mit der Unterzeichnung
des Partnerschaftsvertrags, welcher der Werkstatt in Minsk eine
fachliche Begleitung auf dem Weg zu einem regulären Betrieb
zusichert, wurde ein neues Kapitel der Zusammenarbeit zwischen Bethel
und Minsk unter der Federführung von proWerk aufgeschlagen.
Bethel hat sich darüber hinaus verpflichtet, die Werkstatt
zur Sicherung des Betriebs für die Dauer von zwei Jahren aus
Spendenmitteln finanziell zu unterstützen.
Bildungsfahrt von
15 Beschäftigten nach Minsk
Durch die Bildungsfahrt konnten die
Partnerschaft weiter gefestigt und menschliche Kontakte geknüpft
werden. Auch die Beratung der im Aufbau befindlichen Werkstattabteilungen
in Minsk durch proWerk-Fachkräfte war ein wesentlicher Bestandteil
dieser Bildungsfahrt.
Teilgenommen haben J. Ehlers, U. Jordan, l. Schellenberg, H. Schonstett,
S. Schulz u. A.Andreew, R. Christel, B.Fassauer, J. Fischer, P.
Krisch, P. Lawson, V. Meier, M. Ley und T. Richter mit seinem Vater
J.H. Richter.
Als Begleiter und Fachkräfte reisten F. Bernhard, G. Bornmann,
A. Marske und H. Spieker gen. Dohmann mit nach Minsk.
Günter Bornmann |